Dorfinnenentwicklung und Dorfumbau

In den ländlichen Regionen Deutschlands stellt der demographische Wandel in Verbindung mit dem weiter wirkenden landwirtschaftlichen Strukturwandel die Gemeinden vor große Herausforderungen. Übergreifend geht es darum, die Lebensqualität zu erhalten und die infrastrukturelle Ausstattung an Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung anzupassen.

In vielen Gemeinden führt der Bevölkerungsrückgang zu einer Zunahme leerstehender Gebäude. Betroffen sind dabei sowohl Wohn- und Gewerbeobjekte als auch landwirtschaftliche Gebäude.

Da es sich oftmals um zentrale Bereiche und ortsbildprägende Bauten handelt, wird sowohl das Erscheinungsbild als auch die Funktion der Ortskerne nachhaltig beeinträchtigt. Immer mehr Ortsteile/Dörfer sehen sich mit dieser Herausforderung konfrontiert und benötigen tragfähige Ideen, um Funktion und Lebensqualität aufrecht zu erhalten.

Die Entwicklung von Ansatzpunkten und Konzepten sowie die Realisierung von Umnutzungen werden daher in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei gilt es, folgende Erfolgsfaktoren zu berücksichtigen:

  • Erfassung der Leerstände und Sensibilisierung der Bevölkerung
  • Abbau von Vorurteilen und Aufzeigen von Nutzungspotenzialen; Darstellung von Referenzbeispielen (ggf. aus anderen Orten der Region)
  • Einbindung von Persönlichkeiten (Kümmerer, Netzwerker), die sich für Umnutzungsprojekte einsetzen
  • Einrichtung von Anlaufstellen für eine umfassende Information über Nutzbarkeit von Bestandsgebäuden und Unterstützung in Finanzierungs-/Förderfragen.

Die nachhaltige Dorfentwicklung bzw. der Dorfumbau sollte dabei auf eine solide Basis gestellt werden. So ist bei der Prüfung und Entwicklung von Konzepten für Ortskerne mit wachsendem Leerstand anzuraten, die Vorgehensweisen an gängige Verfahren im städtischen Umfeld anzulehnen, wie sie dort bei der Identifizierung von Nutzungspotenzialen von Gebäuden oder der Reaktivierung von Brachflächen üblich sind.
Mit einer auf die dörflichen Verhältnisse angepassten Standort- und Marktanalyse wird auf Grundlage verfügbarer Daten und Informationen sowie ggf. eigener Erhebungen eine Bewertung von Nutzungsoptionen für Gebäude oder Grundstücke vorgenommen.

Im ländlichen Raum spielen dabei zunehmend Lösungsansätze eine Rolle, bei denen gemeinschaftlich Nutzungskombinationen entwickelt werden. Ein Gebäude bzw. größeres Ladenlokal wird zukünftig ggf. nicht mehr nur von einem Akteur genutzt; vielmehr erfolgt eine Bündelung von z.B. Bank/Sparkasse, Einzelhandel und Dienstleistungen und/oder Gemeinschaftseinrichtungen („Treffpunkt“).

In anderen Fällen kann es auch darum gehen, neue z.B. touristisch orientierte Angebote zu entwickeln, wie z.B. die Umnutzung ehemaliger Hofstellen zu Ferienwohnungen und Bauernhofcafés.